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326 Route 11.GHAZZA. Von Hebrontung SW. folgt. Nach 15 Min. sieht man links das Dorf Nedjd, r.
in der Ferne die Sandhügel gegen das Meer hin, nach 25 Min. r. das
Dorf Dimre, nach 45 Min. Bêt Hanûn mit ausgedehnten Cactus-
pflanzungen
. Nach 35 Min. gelangt man auf einen Hügelrücken
bei einem schönen Eichbaume neben einer Ruine; hier beginnen
wieder Haine von Olivenbäumen. Der Weg ist breit und sandig;
nach 40 Min. erreicht man Baumgärten mit Palmen, nach 10 Min.
die Stadt Ghazza. Zelte werden am besten beim Serai aufgeschlagen;
leidliche Unterkunft bietet das griechische Kloster, doch ist eine
Empfehlung von Jerusalem wünschenswerth. Der Medjîdi gilt hier
41 Piaster (vgl. S. 8), der Beschlik 10 P.

Historisches. Die Philister wohnten in der grossen Niederung, von
ʿAkka bis zur ägyptischen Grenze. Die Bibel bringt sie mit den Hamiten
in Verbindung. Man hat jetzt erkannt, dass ihre Heimath, das Land
Kaftor (Kaft ist dasselbe Wort wie Gypt in Aegypten) im Nildelta (nicht
in Kreta) zu suchen ist. Es ist jedoch ungewiss, welche Sprache sie ge-
sprochen
haben. Wir begegnen schon in frühester Zeit einem philistäi-
schen
Reiche zu Gerar (I Mos. 10, 19; 20, 21). Zu Moses Zeit erscheinen die
Ph. als kriegerisches Volk, daher die Israeliten ihr Land zu umgehen ge-
zwungen
waren. Sie hatten feste Staatseinrichtungen, namentlich einen
Bund der 5 Hauptstädte Gaza, Asdod, Askalon, Gath und Ekron. Erst in
der zweiten Hälfte der Richterzeit traten die Philister, damals wahr-
scheinlich
durch eine neue Einwanderung verstärkt, als ein Volk auf, das
den Israeliten lange Zeit die Hegemonie in Palästina streitig machte. Sie
vertrieben zunächst den Stamm Dan, so dass er sich andere Wohnsitze
in Nordpalästina suchen musste. Immer weiter vordringend, beherrschten
die Philister Israel 40 Jahre lang (Richter 13; I Sam. 4 ff.). Damals suchte
Simson die Philister zu schädigen; aber diese eroberten selbst die Bun-
deslade
. Samuel siegte zwar über die Philister, konnte sie aber aus den
festen Plätzen, welche sie inne hatten, nicht vertreiben. Alle Nachrich-
ten
weisen darauf hin, dass die Philister an Cultur die Hebräer weit
überragten. Schon dem Philisterkönig Abimelech zu Gerar steht ein
Feldherr zur Seite; die Philister hatten Streitwagen und Reiterei vor
den Hebräern voraus (vgl. I Sam. 13, 5, wo aber die Zahlen über-
trieben
scheinen). Die Schwerbewaffneten trugen einen runden Helm von
Kupfer, einen Kettenpanzer, eherne Beinschienen, einen Wurfspiess und
eine grosse Lanze; jeder hatte einen Waffen- und Schildträger, wie die
Griechen in den homerischen Berichten. Die Leichtbewaffneten waren
Bogenschützen. Die Philister hatten feste Lager; ihre Städte wussten sie
mit hohen Mauern uneinnehmbar zu machen, und in das Land der Unter-
worfenen
legten sie Garnisonen. Da sie auch kaufmännischen Sinn haben
und ausserdem dass sie mit den Phöniciern zur See concurrirten, auch
den Binnen- und Karawanenhandel zu beherrschen strebten, mussten sie
die grosse Verkehrsstrasse von Damascus her offen halten. Sie nahmen
ihre Götzenbilder auch ins Feld mit: ihre Hauptgottheit war Dagon
(Marnas), der wie die weibliche Gottheit Derketo (Atergatis) Fischgestalt
hatte. Baʿalzebûb, der Fliegengott in Ekron, genoss Ruf als Orakelgott.
Ihre Wahrsager oder Propheten scheinen einen eigenen Stand gebildet
zu haben.

Die Kämpfe mit den Philistern kräftigten und einigten die israeliti-
schen
Stämme, und die endliche Befreiung von der Fremdherrschaft, durch
Saul und David herbeigeführt, hatte das Aufblühen eines festen jüdi-
schen
Staates zur Folge. Noch die späteren Könige hatten wiederholt
mit den Philistern zu kämpfen. Bei dem Weltkriege zwischen Aegypten
und Assyrien wurde die philistäische Ebene strategisch wichtig, daher
sie auch als Zankapfel dieser Reiche viel zu leiden hatte. Auch die
Philister wurden wohl (theilweise) ins Exil geführt; nach dem Exil ist
der philistäische Staat verschwunden und nur noch die Städte haben ein-
zeln
ihre Bedeutung gewahrt; vollends nach Alexander haben sie keine